Probebühne Wiener Staatsoper

Klangkörper aus Spannbeton

27. June 2012

Probebühne Wiener Staatsoper
2011

Wien, Arsenal

Bauherr
Theaterservice GmbH

Planung
Kiskan Kaufmann + Venturo
Wien

Generalunternehmer
Bilfinger Berger BaugesmbH

Statik
Dipl. Ing. Margarete Salzer
Nowy&Zorn, Dipl. Ing. Alois Zorn

Fassaden
Projekt W, Salzkotten

Dach
Dach & Wand Huemer + Co GmbH
Langenzersdorf

Fenster
Alu-Sommer GmbH
Stoob

Türen
R&R Objekttischlerei GmbH
Wien

Elektroinstallationen/Heizung
Lüftung/Klima

YIT Austria GmbH
Wien

Sanitärausstattung
VOLA design solutions

Aufzug
Haushahn Aufzüge GmbH
Wien

Bühnentechnik
Waagner Birò Austria Stage Systems AG
Wien

Grundstücksfläche
42.370 m2

Nutzfläche
2.450 m2

Bebaute Fläche
1.065 m2

Umbauter Raum
16.200 m3

Baukosten
5,95 Mio EUR

Kosten pro m2
2.430,– EUR

Fotos
Bruno Klomfar
Wien

Die Probebühne ist als Kopfbau an das bestehende Kulissendepot angebaut.

Die Wiener Staatsoper ist ein Musiktheater von Weltrang. In ihrem Orchestergraben leisten künftige Philharmoniker ihren Dienst, seit 1. September 2010 ist Dominique Meyer ihr Direktor. „Pro Spielzeit haben wir rund sechzig verschiedene Stücke. Dazu zählen Premieren ebenso wie Wiederaufnahmen alter Inszenierungen. Zeitgenössische Bühnenbilder sind bis zu drei Stockwerke hoch und sehr aufwändig zu bauen.“ Fünf Opern- und drei Ballettpremieren gibt es in der Spielzeit 2012/13. „Wir haben die Hauptbühne oft für Proben gebraucht. Das war aber maximal bis 14 Uhr möglich, weil danach die Kulisse für die Abendvorstellungen aufgebaut werden muss. De facto konnte man nur Premieren proben. Das waren keine optimalen Bedingungen.“ Meyer wollte auch Repertoirevorstellungen ordentlich einstudieren können. Eine Probebühne musste her, und zwar eine mit den Maßen des Originals: 28x28 Meter. Nur so konnte man präzise Stellproben abhalten und die Hauptbühne der Oper mehr nutzen. Für Kinderaufführungen zum Beispiel.

Als Standort bot sich das Arsenal an. Am dortigen, 15.000 m² großen Areal der „Art for Art“ Dekorations- und Kulissenwerkstätten ist man von Kopf bis Fuß auf Theater eingestellt. Hier werden die Bühnenbilder für Bundestheaterproduktionen gefertigt und gelagert. Im Nordosten an der Zufahrt steht die Probebühne des Burgtheaters von Gustav Peichl. Im Südosten säumt eine Pappelallee die Straße mit dem Dekorationsdepot. Es ist fast 230 Meter lang. Mit der Eröffnung des neuen Zentralbahnhofs wird das Arsenal dem Zentrum näher rücken. Das neue 21er Haus des Belvedere (Umbau: Adolf Krischanitz) ist schon jetzt ein kulturelles High-Light in der Nähe.

Der Zugang liegt unter der zehn Meter tiefen Auskragung der Deckenplatte.

Das viergeschoßige, rund 25 Meter breite Depot aus der Nachkriegszeit steckt voll Requisiten, Möbel und Bühneninventar. Die riesigen Lifte an seinen Enden transportieren bis zu 8000 kg. Vor der südwestlichen Stirnseite gibt es einen Wendeplatz für die Transportwägen. Sie führen die Kulissen zwischen dem Arsenal und den Spielstätten der Vereinigten Bühnen hin- und her. Dieser asphaltierte Platz ist etwa 38 Meter tief, der Wenderadius der Lastautos beträgt 23 Meter. Diese Fläche musste bis zu 4,40 Meter Durchfahrtshöhe freigehalten werden, darüber wollte man den Neubau mit Bühne und Nebenräumen für Dirigenten, Regie, Chor, Solisten, Solistinnen und andere Theaterleute aufständern. Außerdem sollte die Probebühne auf einem Niveau an den ersten Stock des Depots anschließen: die Fußbodenoberkante musste also 5,44 Meter über Null liegen. Das erschwerte die Planung. Denn so durfte die Decke über dem Erdgeschoß, die mindestens 23 Meter stützenfrei zu überbrücken hatte, maximal einen Meter dick werden.

Der Erschließungskern bildet im Erdgeschoß ein gläsernes Foyer.

Die „Art for Art“ Theaterservice GmbH lobte einen Wettbewerb aus, zu dem acht Teams geladen waren. Kiskan-Kaufmann + Venturo siegten eindeutig: Ihnen gelang es, mit einer Konstruktion aus vorgespanntem Stahlbeton auf vier Stützen bei geringer Konstruktionsstärke die nötige Rangierfläche frei und auch das Budget im Rahmen zu halten. Der Stiegenkern trägt mit, vor allem aber überzeugte ihre straffe Organisation: Der Lift- und Stiegenturm, der zwischen zwei tragenden Stützen in der Mitte an der Zufahrt steht, erschließt alle Ebenen. Im Erdgeschoß wird die gläserne Box um die Treppe zum Foyer, in den oberen Geschoßen befinden sich darüber die Sanitärkerne. Ein langer Gang dockt im ersten Stock an die Probebühne an, die auf einer Ebene mit dem Kulissendepot verbunden ist. Am Erschließungsgang mit Stiegen-, Lift- und Sanitärkern sind die weiteren Aufenthalts- und Technikräume angeordnet. Etwa zehn Meter kragt dieser Bauteil wie eine Bauchtasche mit Infrastruktur im Südwesten über die Stützen hinaus aus. Durch diese Stringenz kamen Kiskan-Kaufmann + Venturo mit drei Stockwerken aus, das vierte wurde als Staffelgeschoß aufgesetzt. So blieb das Projekt in der Bauklasse III und unter der Höhe des Depots, was sehr positiv bewertet wurde. (…)
Isabella Marboe

Den vollständigen Beitrag und weitere Bilder finden Sie in architektur.aktuell

Probebühne Wiener Staatsoper
2011

Wien, Arsenal

Bauherr
Theaterservice GmbH

Planung
Kiskan Kaufmann + Venturo
Wien

Generalunternehmer
Bilfinger Berger BaugesmbH

Statik
Dipl. Ing. Margarete Salzer
Nowy&Zorn, Dipl. Ing. Alois Zorn

Fassaden
Projekt W, Salzkotten

Dach
Dach & Wand Huemer + Co GmbH
Langenzersdorf

Fenster
Alu-Sommer GmbH
Stoob

Türen
R&R Objekttischlerei GmbH
Wien

Elektroinstallationen/Heizung
Lüftung/Klima

YIT Austria GmbH
Wien

Sanitärausstattung
VOLA design solutions

Aufzug
Haushahn Aufzüge GmbH
Wien

Bühnentechnik
Waagner Birò Austria Stage Systems AG
Wien

Grundstücksfläche
42.370 m2

Nutzfläche
2.450 m2

Bebaute Fläche
1.065 m2

Umbauter Raum
16.200 m3

Baukosten
5,95 Mio EUR

Kosten pro m2
2.430,– EUR

Fotos
Bruno Klomfar
Wien

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