Foto © Michael Heinrich
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Louis Hotel

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Sede
Viktualienmarkt, München, Germania
Anno
2009
Cliente
Grundbesitz- und Verwaltungsgesellschaft Viktualienmarkt 6 mbH
Team
Andreas Hild, Dionys Ottl, Nina Großhauser, Christian Huber, Katarzyna Kielkucka, Andrea Sommer, Stefanie Tröger

Am 9. September 2009 eröffnete in München das Hotel Louis. Wer ist Louis? Den Aussagen der Betreiber Kull & Weinzierl zufolge handelt es sich um einen Weltreisenden, der Wert auf liebevolle Details und hochwertige Materialien legt. Nicht zufällig besteht die Namensähnlichkeit mit dem bayerischen Märchenkönig: Louis‘ Wahlheimat befindet sich mitten in München, am Viktualienmarkt. Die dort gelegenen Bestandsgebäude haben Hild und K Architekten im Auftrag der Firma Kustermann zum Boutique Hotel mit Ladenpassage umgewandelt. Letztere erschließt eine offen zugängliche Verbindung vom Viktualienmarkt hin zum Rindermarkt. Hier mündet sie ins Foyer eines bestehenden Ärztehauses, dessen Fassade im Rahmen des Umbaus ebenfalls saniert wurde. Die Gebäude leuchten nach dem Entfernen einer früheren Verkleidung nun in hellem Grau.

Andreas Hild und Dionys Ottl standen bei diesem Projekt vor der Aufgabe, einen Bezug zur Altstadt zu finden, ohne die Anforderungen an modernes Bauen zu vernachlässigen. Sie entschlossen sich zu einer Neuinterpretation unterschiedlicher Münchner Bautraditionen, des Barocks und der Wiederaufbauarchitektur der fünfziger Jahre, augenfällig repräsentiert durch die beiden unmittelbar benachbarten Gebäude am Rindermarkt, das zu Münchens ältester Gemeinde gehörige Peterskirchen-Pfarrhaus und das Kaufhaus Kustermann. Das architektonische Konzept verschränkt beide Stilrichtungen, am eindeutigsten vielleicht auf der Kopfseite des Hotels. Vom Viktualienmarkt sichtbar erzeugt die regelmäßige Anordnung der raumhohen Fenster mit französischen Balkonen eine moderne Anmutung der Fassade. Zugleich sorgen Stuckprofile um die Fensteröffnungen für barocke Bewegtheit. Hier finden sich auch die mächtigen Lettern, die sich als Putzrelief von der dritten bis zur fünften Etage vertikal über die Hauswand ziehen. Sie bilden das Wort „Hotel“ und geben so weithin sichtbar Auskunft über die Nutzung des Gebäudes.

Narrativ ist auch die Ästhetik der Innenausstattung, welche die Architekten im Zuge des Projektes gestaltet haben. Dabei wurde Wert auf Individualität gelegt: Keines der zweiundsiebzig unterschiedlich großen Zimmer gleicht von der Möblierung und vom Zuschnitt her einem anderen. Eine Reihe von selbstentworfenen Möbeln und Accessoires erzählt nun vom Reisen und vom Ankommen. Etwa die Kleiderschränke, die in Form von großen Reisekoffern im Raum stehen. Oder die Fliesen, deren Vorbilder in der Pariser Metro zu finden sind. Durchweht vom Geist der weiten Welt vermitteln die Zimmer zugleich Geborgenheit: Einheimische Hölzer, Stoffe in Naturfarben und Naturstein aus der Region sorgen für eine anheimelnde Atmosphäre und verstärken zugleich den Bezug zum Standort, wie ihn auch die Fassade vermittelt. Der Weltreisende Louis jedenfalls, er fühlt sich am Viktualienmarkt ganz zu Hause…

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