Schubhaftzentrum in Vordernberg

Vordernberg, Austria
Fotografia © Hertha Hurnaus
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Zimmer statt Zellen.
Fotografia © Hertha Hurnaus
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Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Obergeschoss
Ansichten
Lageplan
Architects
Franz&Sue
Localització
Vordernberg, Austria
Any
2013
Client
Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Equip
Marco Bumeder (PL), Monika Liebmann (PL), Sylvia Urban (PL), Barbara Wagner, Thomas Karl, Ania Korotarz, Lukas Mahlknecht, Laura Scharf, Ulrike Straube, Simon Treml, Marie Vigne, Margitta Wagner, Arnold Wilfing
Statik
kppk ZT GmbH
Bauphysik
kppk ZT GmbH
Gebäudetechnik
Zentraplan Planungsges.mbH
Lichtplanung
Christian Ploderer
Landschaftsplanung
Rajek Barosch Landschaftsarchitektur
Brandschutzplanung
Norbert Rabl ZT GmbH
Medizintechnik
ZT Mader
Leitsystem
Studiozwei - Agentur für Kommunikationsdesign
Kostenmanagement
Buchegger 7 Baumanagement GmbH
ÖBA
Buchegger 7 Baumanagement Gmb

Ein Ort dazwischen – Eines Tages wurde die Scheibe unseres Wiener Architekturbüros eingeschlagen. Ein Protest gegen den Bau eines Schubhaftzentrums im steirischen Vordernberg. Ja, wir hatten dieses umstrittene Gebäude errichtet. Und wir sind stolz darauf, sofern man bei solchen Bauten überhaupt von Stolz sprechen kann.

Etwas ändern – Wir hätten mit unseren Kritikern gerne gesprochen, denn wir sind der Meinung, dass sich fortschrittliche Architektur auch dem Bau repressiver Einrichtungen stellen muss.

Wir glauben, dass wir uns auch jenen Fragen stellen müssen, die eigentlich nicht zu beantworten sind. Etwa, wie ein humanes Abschiebeverfahren aussehen kann. Wir können als Architekten zwar nicht das Fremdengesetz ändern, aber die Haftbedingungen jener, die davon betroffen sind.

Gegenteil von Gefängnis – Auch Schubhaftzentren dürfen unserer Meinung nach keine architektonischen Unorte, keine billigen Container mehr sein. Die Menschen, die dort leben, haben ebenso ein Recht auf ein Leben in Würde.

Schubhäftlinge haben ja nichts verbrochen, sondern sind lediglich ohne Papiere im Land. Dennoch sitzen sie – etwa in Wien – noch immer in dunklen Polizeikottern aus der Kaiserzeit, oft unter unerträglichen Bedingungen, wie Strafgefangene.

Offen und menschlich – Unsere Aufgabe war es, den Aufenthalt von „Schubhäftlingen“ so erträglich wie möglich zu gestalten. Wir wollten auf alles verzichten, was nach Strafe riecht. Wir haben – im Rahmen der uns vorgegebenen Gesetze – sehr radikal gedacht und die Bundesimmobiliengesellschaft und das Innenministerium unterstützte uns dabei. Wir wollten das Gegenteil von Gefängnis bauen: statt Gitter, Zellen und einem Gesperre haben wir auf 6.500m² zwölf offene Wohngruppen geschaffen.

Blick auf Bach und Berg – Die Menschen, die hier leben, können auf Bach und Berg blicken und dürfen sich in Aufenthaltsräume oder kleine Wohnhöfe zurückziehen, in denen Felsenbirnen blühen. Die Zellen, die wir Zimmer nennen, haben nichts von einem Gefängnis. Die Wände sind mit Seekiefer verkleidet, das Material wirkt auch dann noch wohnlich, wenn es beschädigt wird.

Statt Gittern haben wir raumhohe Fixverglasungen eingebaut, die mit zehn Zentimeter dünnen Lüftungsflügel ausgestattet sind. Der Verwaltungstrakt dient als Mauer, lässt aber Einblicke der Öffentlichkeit in das Anhaltezentrum zu.

Begegnung auf Augenhöhe – Wichtig waren uns bei den Planungen des 10.000 Quadratmeter großen Areals aber nicht nur die Insassen, sondern auch die BetreuerInnen.

Die Wachleute sollten nicht abgeschottet von den Abzuschiebenden arbeiten, sondern im täglichen Kontakt zu jenen Personen stehen, die hier festgehalten, aber auch beraten und beschützt werden. Die Inhaftierten hier sollten für das Personal keine Nummern mehr sein, sondern Bürger, die bewacht werden, ehe es in eine ungewisse Zukunft geht.

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