Südtirol im Aufwind
Elias Baumgarten
28. Februar 2019
In der Kategorie »Wohnen« gewannen Pedevilla Architects mit einem Haus in Taufers. Bild: Davide Perbellini
Im Jänner 2019 wurde schon zum neunten Mal der Südtiroler Architekturpreis vergeben. Die Jury zeichnete Architekt*innen in sieben Kategorien aus.
Heuer wurde der Südtiroler Architekturpreis bereits zum neunten Mal vergeben. Die Jury – bestehend aus den Architekt*innen Pia Durisch, Gianmatteo Romegialli und Daniel A. Walser – zeichnete Gestalter*innen in sieben Kategorien aus, denen am 11. Jänner 2019 ihre Preise feierlich übergeben wurden. Eingereicht werden konnten Projekte, die zwischen dem 1. Jänner 2014 und dem 11. Oktober 2018 fertiggestellt wurden. Nach der Ehrung wurden die siegreichen Gestaltungen zunächst in Bozen, dann in München gezeigt. Die großen Gewinner waren die Brüder Alexander und Armin Pedevilla sowie Stanislao Fierro. Sie räumten jeweils gleich in zwei Kategorien die Trophäen ab.
»Im Südtirol hat sich keine eigentliche Schule etabliert. Die Vielfalt der möglichen Hintergründe der Architekten schafft eine erstaunlich einheitliche architektonische Kultur mit einer großen gedanklichen Agilität und entwerferischem Engagement.«
Öffentlicher Raum: Stanislao Fierro, Neugestaltung Silvius-Magnago-Platz, Bozen, 2018
Innenraum: Pedevilla Architects, Hotel Bad Schorgau, 2017
Öffentliche Bauten: feld72 Architekten, Kindergarten Niederolang, 2017
Tourismus und Arbeit: David Maria Stuflesser, Neuer Gärkeller der Kellerei Elena Walch, Tramin, 2018
Bauen im Altbestand: Markus Scherer, Ausbau der Franzenfeste an der Brenner-Passstraße, 2015
Export: Stanislao Fierro, Bildungszentrum Baza in Spanien, 2017
Vor etwa 15 Jahren starte die Architekturszene im Südtirol mit spektakulären Weingütern durch. Damals wurden qualitätsvolle Bauten als Marketing-Tool entdeckt. Seither hat sich zwischen dem Brenner und Salurn, dem Vinschgau und Osttirol eine hochstehende Baukultur entwickelt. Das beweisen die Ergebnisse des Architekturpreises Südtirol eindrücklich. Ein essenzieller Baustein dieses Erfolges sind die zahlreichen Architekturwettbewerbe, so analysiert Juror Daniel A. Walser, die von der Öffentlichen Hand, aber auch von Firmen und Privatpersonen ausgelobt werden. Erfreulicherweise kommen bei diesen auch viele junge Gestalter*innen zum Zug, die innovative und mutige Lösungen vorschlagen. Als Beispiel nennt Walser in einem Beitrag für die Südtiroler Zeitschrift Turris Babel Lukas Tammerle und Paul Senoner. Sie konnten sich am Konkurrenzverfahren um den Totalumbau des Hotels Lamm in Kastelruth (2018) durchsetzen.