Konkret: Spektrum einer Rinde

«Spektrum einer Rinde»
Die Korkeichen werden im Alter von ca. 25 Jahren das erste Mal geschält. Alle 9 Jahre wiederholt sich die Ernte. Aus der hochwertigen Rinde können unterschiedlichste Produkte hergestellt werden. In der Baubranche wird der nachwachsende Rohstoff für Wand- und Bodenbeläge oder zur Isolation eingesetzt. Da Kork zu 90 Prozent aus einem Gemisch von Luft und Gas besteht, hat er die Fähigkeit Wärme, Schall sowie Vibrationen zu dämmen. Die harzähnliche Substanz Suberin macht das Material zusätzlich resistent gegen Nässe und Feuer.
Neugasse in Zürich
Das Wohn- und Geschäftshaus an der Neugasse in Zürich von Isa Stürm Urs Wolf Architekten komplettiert seit 2014 einen Blockrand im Industriequartier. Als Bodenbelag für die Teambüros wurde bewusst Kork eingesetzt. Das Material nimmt Bezug auf das Bild einer rund tausendjährigen Eiche in Originalgrösse, welches als pointillistische Siebbedruckung der Glasfassade sichtbar ist und den rund 120 Arbeitsplätzen Diskretion zur Strasse verleiht.
Materialität und Farbigkeit des Quartiers sind in der handwerklichen Varianz der Bodenbeläge und einer lustvollen Polychromie der Einbaumöbel aufgenommen. Die roten Gummiprofile und «marmorierten» Glasplatten der Fassade spielen auf Plattenrustika und Inkrustationen der Architekturgeschichte an und korrelieren als Ornamentfries mit dem gründerzeitlichen Massstab des Quartiers. In der Gebäudeecke ist eine hohe Quartierbar, wo das Fassadensenktor den Raum im Sommer komplett zur Luisenstrasse öffnet.
Isa Stürm Urs Wolf SA Architekten ETH SIA BSA
Isa Stürm und Urs Wolf diplomierten an der ETHZ in Architektur bei Prof. Dolf Schnebli. Nach Praxisjahren in den Büros Santiago Calatrava und Herzog & de Meuron gründeten sie ihr eigenes Architekturbüro 1988 in Zürich. Die Bauten und Entwürfe umfassen vielfältige Kontexte, Massstäbe, Nutzungen, Bautypen und haben kollektive Bedeutung erreicht. Etwa das Röntgenareal Zürich im Städtebau, die SVA Zürich als Bürobau des Service Public, die
Lokremise St. Gallen als Reanimation historischer Bauten, die öffentlichen Interieurs für internationale Modedesigner in Grosstädten oder performativen Architekturen wie das Bundesprojekt «Wer bin ich» für die Expo.02. Isa Stürm und Urs Wolf engagieren sich aktiv im theoretischen Architekturdiskurs mit Fokus auf das experimentelle Feld zwischen Kunst und Architektur. 
Das Schweizer «Eyewear» Label VIU
Alle VIU-Stores sind mit den gleichen Grundmodulen gestaltet, dazu werden aber immer unterschiedliche Materialien verwendet. Im neuen Flagshipstore in Kopenhagen, welcher im Juni 2017 eröffnet wurde, fiel die Wahl auf das Material Kork. Das Team von VIU wurde bei einem Besuch der SBCZ auf die grosse Bandbreite unterschiedlichster Korkbeläge der Firma Naturo Kork aufmerksam.  
Sophie Kaiffer Architektin
Sophie Kaiffer wurde 1984 in Luxemburg geboren. An der Leopold-Franzens Universität Innsbruck (TU), Österreich schloss sie 2011 ihr Studium als Diplomingenieur/Architektin ab mit einer Arbeit am Institut für Städtebau und Raumplanung. In der Schweiz arbeitete sie als Architektin an Grossprojekten wie dem Toni-Areal oder dem UBS Hauptsitz, Bahnhofstrasse Zürich, mit EM2N Architekten. Seit 2016 arbeitet Sophie Kaiffer für VIU als «Head of Design Stores».
 
Kork
Die Nutzung von Kork als Rohstoff geht auf die Phönizier und die alten Griechen zurück. Kork wird in der Aussenrinde der Korkeiche, Quercus Suber, gebildet, die hauptsächlich im Mittelmeerraum verbreitet ist. Auf Grund seiner Elastizität und Undurchlässigkeit eignet sich Kork hervorragend für die Herstellung von Flaschenkorken, Fussbodenbelägen und Dämmplatten. Korkeichenwälder decken etwa 2,5 Millionen Hektaren des Mittelmeerraums ab. Der Baum kann 250 bis 350 Jahre alt werden. Im Durchschnitt werden alle neun Jahre mehrere Hundert Kilogramm Kork abgeschält. Eine Korkeiche lässt sich so im Laufe ihres Lebens bis zu 20 Mal abernten.
Ökologie
Dank der wirtschaftlichen Nutzung bleibt auch das ökologische Gleichgewicht in diesen Gebieten erhalten, denn erstens dient die Korkeiche über 200 Tierarten als Lebensraum und zweitens verhindert sie, dass erosionsfördernde Monokulturen von schnellwachsenden Hölzern wie Pinien- oder Eukalypytusplantagen angebaut werden. Diese Hölzer brauchen sehr viel Wasser und Nährstoffe, was den Boden auslaugt und früher oder später
zur Versteppung eines Gebietes führen würde.
 
NATURO KORK AG
Naturo Kork AG wurde 1992 in Gross SZ gegründet und 2001 in die Siltex Gruppe mit Sitz in Sursee LU integriert. Die Firma vertreibt Bodenbeläge aus Kork mit einer breiten Produktepalette von unterschiedlichen Designs, gepaart mit über 900 Farbtönen. Die Ware wird aus Portugal und Spanien importiert und im eigenen Werk weiterveredelt.
Das Sortiment von Naturo Kork wird durch weitere Produktelinien wie Linoleum, Schiefer, Leder oder Design Vinyl abgerundet.
Axel Riester
Nach einer Grundausbildung im Maschinenbau absolvierte der 1965 geborene Schaffhauser Axel Riester ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft. Praktische Erfahrung sammelte er bei Georg Fischer in Schaffhausen; Konstruktion, Produktmanagement, Marketing und Verkauf in der Schweiz, USA und Südost Asien. Mit einem MBA der Strathclyde University in Glasgow folgte ein Engagement bei Forbo Giubasco als Geschäftsführer und später als CEO der Documedia in Rüschlikon. Dazu kommen Unternehmensberatung und VR Mandate in Geschäftsfeldentwicklung.

KONKRET: Fachgespräch mit Brownbag-Lunch
«Spektrum einer Rinde», Naturo Kork AG, Korkoberflächen
Donnerstag 21. September 2017 von 12:15-13.30 Uhr

ReferentInnen:
Isa Stürm, Stürm Wolf Architekten ETH BSA
Sophie Kaiffer, Architektin, VIU
Axel Riester, Naturo Kork AG

Kostenlos, Anmeldung bis 19.09.2017 an [email protected]
 
 

Quan
21 September 2017, 12:15 to 13:30
On
Schweizer Baumuster-Centrale Zürich
Weberstrasse 4
8004 Zürich, Switzerland
Organitzador
Schweizer Baumuster Centrale
Enllaç
www.baumuster.ch

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