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Foto © SOLARKIOSK AG
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Visualisierung © SOLARKIOSK AG
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Solarkiosk

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Standort
Botswana, Äthiopien, Kenia, Ruanda, Tansania, Ghana
Jahr
2013
Bauherrschaft
SOLARKIOSK GmbH
Team GRAFT
Wolfram Putz, Thomas Willemeit, Lars Krückeberg, Andreas Spiess and Ulrich Möller

Wenn wir den Berichterstattungen über Entwicklungsländer folgen, drehen sich die Meldungen häufig um Naturkatastrophen, politische Unruhen, Hunger oder andere Notlagen. Entwickelte Nationen und deren Bevölkerung werden dann oft gebeten mit Spenden für Nahrung, Medikamente oder sogar den Wiederaufbau eines ganzen Landes aufzukommen. Diese notwendige und lobenswerte Hilfe kann allerdings nur die Symptome eines viel größeren Problems behandeln.
Die sich darunter verbergenden Themen hängen zusammen mit politischen Systemen, der Kontrolle über natürliche Ressourcen, infrastruktureller Misswirtschaft, religiösen Auseinandersetzungen oder auch klimatischen Veränderungen. Architekten haben im Allgemeinen wenig Einfluss auf diese Faktoren.
Was kann also getan werden, um der Bevölkerung in Entwicklungsländern zu helfen? Wir können versuchen von der Basis weg eine neue Infrastruktur zu gestalten, welche Regierungen und Institutionen umläuft und direkt mit der Lokalbevölkerung kooperiert. Wir können versuchen, die Produktionsmittel zu dezentralisieren, genau wie Gandhi es in Indien mit Salz und Baumwolle getan hat.

Im 20. Jahrhundert zählten vor allem veredelte Waren zu den relevanten industriellen Gütern. Inzwischen dominiert die Dienstleistungsbranche den Handel und der Bereich der Kommunikation hat Bedarfsartikel und industrielle Produkte als treibende Kraft der Märkte ersetzt. Wie wir kürzlich beim Arabischen Frühling gesehen haben, ist die Kontrolle über Wissen und Kommunikation für Regierungen und soziale Strukturen zur Schlüsselfrage geworden. Wir haben diesen Bereich des Marktes als Ausgangspunkt für die Entwicklung des Projektes „SOLARKIOSK“ genommen. Menschen benötigen selbst in den entlegensten Regionen Zugang zu Telekommunikation – nicht nur zur Informationsbeschaffung, sondern darüber hinaus, um direkten Zugang zu globalen Märkten zu erhalten und zwar ohne Zensur oder finanzielle Kontrolle durch Regierungen oder Kooperationen.

Wir wollen mit dem SOLARKIOSK etwas erschaffen, wodurch kleine, lokale Unternehmen ihren Kunden unterschiedliche Dienstleistungen bieten können, wie das Aufladen der Handybatterie, Internetzugang oder einfach nur die Möglichkeit, während der nächsten Fußballweltmeisterschaft ein Spiel zu schauen. Der SOLARKIOSK ist eine Energiequelle für Anwendungen der Telekommunikation.

Der SOLARKIOSK stellt ein vollständiges, leistungsstarkes, solarbasiertes und gemeinschaftliches Geschäftsmodell bereit, das über sämtliche entsprechende Geräte und Ausstattung verfügt. Der SOLARKIOSK ermöglicht zudem eine Reihe lokaler Einzelhandelsgeschäfte in bisher noch unerschlossenen Märkten weltweit. Es muss sich hierbei um ein „Bausatz-Design“ handeln, welches flexibel genug ist, überall aufgebaut werden zu können. Die kleinsten Größen des SOLARKIOSK sind 2x3m und 3x3m Kuben, die je nach Bedarf vergrößert werden können. Eine Ausrüstung aus Einzelteilen bietet ein skalierbares Modul, das sowohl für den steigenden Bedarf an Strom – wie beispielsweise für Telecom Türme – als auch zusätzlichen Raum bietet. Die kleinen, individuellen und voneinander unabhängigen Einheiten funktionieren auf lokaler Ebene, sie können aber auch in bereits existierenden lokalen Strukturen Anwendung finden und haben somit das Potential neue, blühende Wirtschaftszentren zu kreieren.

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